Der Abschied von den Kühen wäre ein schwerer Schlag für die Ökologie

Es liegt in der ökologischen DNA, in Ganzheiten und Kreislaufsystemen zu denken und wie die Landwirtschaft mit der Natur und der Artenvielfalt zusammenspielt. Wie sollen Bio-Pflanzen beispielsweise mit Dünger versorgt werden, wenn es kein Bio-Vieh mehr gäbe?

Welche Bedeutung hätte das für Ökologie, Tierschutz und Biodiversität?
Darüber machen wir, die mit Bio-Lebensmitteln arbeiten, uns Gedanken, nachdem die Svarer-Expertengruppe, ihren Bericht für eine grüne Steuerreform mit drei Klimasteuermodellen für die Landwirtschaft veröffentlicht hat.

Ökologie ist eine besondere Produktionsform, die wir in Dänemark besonders gut meistern und von der unsere Politiker sich mehr wünschen. Doch leider sehen wir derzeit eine Diskrepanz zwischen diesem Wunsch und den im Bericht dargelegten Vorschlägen. Im Bericht heißt es, dass es nicht möglich sei, zu beurteilen, ob die vorgeschlagenen Modelle mehr oder weniger ökologische Produktion ermöglichen, aber im bevorstehenden politischen Prozess zur grünen Besteuerung der Landwirtschaft erwarten wir, dass Entscheidungen über die Konsequenzen und Chancen für die Ökologie getroffen werden.

Konkret hätte die Reform beispielsweise erhebliche Auswirkungen auf die Bio-Landwirtschaft, wenn es in Zukunft nicht rentabel wäre, Kühe zu halten und Bio-Milch und Bio-Fleisch zu produzieren.
Seit mehr als einer Generation sind Milch und Milchprodukte ein Motor für die Ausbreitung der Ökologie in Dänemark und auf unseren Exportmärkten: Heute ist Milch zusammen mit Eiern das Bio-Lebensmittel, das die meisten Dänen stets in ihrem Kühlschrank haben.

Milchprodukte sind das größte Bio-Exportprodukt Dänemarks, daher ist der Beitrag zur Ökologie erheblich. Und irgendwo müssen die Rohstoffe ja herkommen – heute gibt es 382 Bauernhöfe, die Bio-Milch produzieren, und diese machen ein Drittel der gesamten Bio-Fläche in Dänemark aus, darunter ein großer Teil der Wiesen und Graslandschaften – Gras bindet Kohlenstoff im Boden und hält die Felder das ganze Jahr über grün.

Wir sind selbstverständlich Befürworter der Bio-Kuh, wissen aber gleichzeitig, dass sie – genau wie die konventionellen Kühe – über eine biologische Produktion von Methangas im Magen verfügt und damit zum Klimaabdruck der Landwirtschaft beiträgt. 

Als Bio-Molkereien und Milchproduzenten setzen wir uns branchenübergreifend für Initiativen ein, die zu einem geringeren Klimaabdruck beitragen können – dabei geht es unter anderem um die Ernährung unserer Kühe, den Umgang mit ihren Exkrementen und um die Gesundheit unserer Tiere, und wir sammeln Daten über diese Arbeit.

Es liegt in der ökologischen DNA, in Ganzheiten und Kreislaufsystemen zu denken und wie die Landwirtschaft mit der Natur und der Artenvielfalt zusammenspielt. Wie sollen Bio-Pflanzen beispielsweise mit Dünger versorgt werden, wenn es kein Bio-Vieh mehr gäbe?

Leider findet sich diese ganzheitliche Sichtweise nicht im Bericht der Ökonomen wieder. Deshalb möchten wir die politischen Akteure der Klimadebatte dazu ermutigen, sich in den zukünftigen Diskussionen über den grünen Wandel in der Landwirtschaft an diese und andere Details zu erinnern, damit die klimatischen Herausforderungen bewältigt werden und eine nachhaltige Zukunft für die Landwirtschaft gesichert wird. 

Für uns geht es um die natürliche Interaktion im Ökosystem zwischen Pflanzen und Tieren, und wenn der Fokus ausschließlich darauf abzielt den Tierbestand in Dänemark zu reduzieren, dann ist das ein großer Fehler. Ein Abschied von den Kühen wäre auch ein Abschied von einem sehr großen Teil der Ökologie.

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